Kriegsjahr 1917

„Im März wurde die letzte Metallreserve mobil gemacht, die Glocken. Freilich blieb Northeim von der Abgabe seiner alten Kirchenglocken in St. Sixti verschont, da sie wertvolle Kunstwerke darstellen, aber St. Marien musste die ihrigen hergeben und St. Sixti ihre Klingelglocke.“ so Adolf Hueg 1928. 

Im Westen ging der Stellungskrieg weiter, allerdings wurde die deutsche Front im Februar 1917 auf die sog. Siegfried-stellung im Norden Frankreichs zurückgenommen. Im April erklärten die USA Deutschland den Krieg und traten in den Krieg ein. Im Osten rückte die Front weiter nach Osten vor. Die revolutionären Ereignisse in Russland - Lenin kehrte im April aus seinem schweizerischen Exil zurück - hatten Auswirkungen auf die ohnehin demoralisierten russischen Truppen. 

In Deutschland begannen Stimmen laut zu werden, die auf eine Kriegsende drangen. So spaltete sich von der SPD die Unabhängige Sozialdemokratische Partei ab und aus dem bürgerlichen Zentrum kam der Ruf nach einem Verständigungsfrieden. 

Die Lage in Northeim war weiter von der zunehmenden Verknappung aller Güter gekennzeichnet. Der Steckrüben-winter bleibt im kollektiven Gedächtnis einer ganzen Generation erhalten. Es wurden weiter regelmäßig Kriegsanleihen aufgelegt, und noch war die Bevölkerung bereit, sie zu zeichnen, noch übertraf die im März 1917 aufgelegte 6. Anleihe das Ergebnis der vorherigen. 

Hueg in seinen Erinnerungen: „Die Kleidung beginnt knapp zu werden. Die Toten sollen in Papierhemden zur letzten Ruhe bestattet werden, in den Wirtshäusern werden Tischdecken verboten. Kleider soll man sich wenden lassen. Kleingeldmangel entsteht und es tritt das Notgeld auf den Plan, zuerst von der Göttinger Handelskammer, dann auch im Juli 1917 von der Stadt herausgegeben.“ 

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